Kritik: Der böse Geist Lumpazivagabundus

von Franziska Schmid

Das turbulente Singspiel nach Nestroy, welches Thomas Garmatsch, dramaturgisch und Manfred Eggensberger, musikalisch inszeniert haben, hat mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen.

Die detaillierten, oft opulenten Kostüme, das dezente und doch vielschichtige Bühnen-  und Lichtbild und das kleine Orchester stellen eine wunderbare und vor allem harmonische Stimmung her, die das Stück tragen. Auch die Rollenarbeit der Schauspieler mit dem Zurückversetzen in eine andere Zeit und dem Erlernen und Üben des Wiener „Schmäh“ ist auf jeden Fall zu würdigen. Der Gesang wurde spürbar auf die Rollen abgestimmt und durch die Neuinterpretation und Ergänzung der Musikstücke erhält das Stück Lebendigkeit und Einzigartigkeit. Jede Rolle wird greifbarer und erhält natürlich auch Tiefe durch eigene Lieder, das ist einfach schön anzuschauen. Die Handlung nimmt sich Zeit ohne sich zu lange hinzuziehen, was ich persönlich als sehr angenehm empfunden habe. Jedoch ist das Ensemble zu groß, die Mehrheit der Akteure singt nur in den Chorstücken mit und hält sich sonst im Hintergrund. Mir fehlte dabei der Auftrag für so viele Leute, auch wenn zu Beginn im Zauberreich die Masse an Elfen Eindruck hinterlassen hat. Eine kleine Überarbeitung hier und da hätte dem doch schon recht alten Text wohl auch nicht geschadet.

An einigen Stellen waren die Kalauer dann doch irgendwie fehl am Platz und nicht mehr zeitgemäß. Die Handlung selbst ist auch mehr oder weniger vorhersehbar, was mich aber bei diesem speziellen Stück in keinster Weise gestört und schon gar nichts von dem Spaß daran genommen hat.

Insgesamt ist  „Der böse Geist Lumpazivagabundus“ also ein Stück, das Freude macht, ohne dabei groß moralisch oder nachdenklich zu werden, was es auch gar nicht will. Ein buntes Spektakel mit guten Akteuren und Sängern, für einen leichten Kulturgenuss genau richtig.

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