Franzi Schmid, ehemalige Jahrespraktikantin, schreibt an alle KWler - Teil 2

KW und dann...? Teil 2

Das erste Semester an der Theaterakademie Köln liegt hinter mir und alle Prüfungen sind geschafft und bestanden. Egal ob ich in diesem Beruf irgendwann erfolgreich werde oder nicht, diese Ausbildung lohnt sich wirklich für mich. Nicht nur, dass ich mich selbst besser kennen und einschätzen lerne, sondern auch dass ich ganz neues Handwerkszeug mit auf den Weg bekomme und ausprobieren kann. Es ist nicht Schauspielkunde, es ist Lebenskunde. Kann ich an schwierige Charaktere herangehen indem ich sie in die Tierwelt übersetze? Kann ich Sprache weglassen und trotzdem detailliert erzählen? Kann ich meine Stimme durch die Fußsohlen schicken? Ich denke ich kann.

Aber natürlich muss man sich auch um sein Auskommen in der Wirtschaftswelt da draußen denken. Ich wollte mich nach einem Job umsehen den ich neben der Ausbildung machen kann und der trotzdem ganz gut bezahlt wird... hm kellnern – passt nicht zum Stundenplan, Lageristin – dafür fehlt das Armschmalz, Promo-Jobs – da sind rote Haare nicht beliebt. Tja was kann man denn noch machen mit Talent zum Rollen spielen und geschulter Stimme? Man kann im Callcenter arbeiten. Zunächst war ich sehr skeptisch, aber es ist eine wunderbare Übung in der Rolle der netten rosa Wattebausch Telefonistin zu bleiben und einen Dialog mit Kunden zu kreieren. Eine neue kleine Repertoirerolle für mich ;).

Um die neu erworbenen Kenntnisse aus der Körperarbeit zu erproben schreibt eine Kommilitonin von mir gerade ein Tanztheaterstück für drei Damen- und zwei Herrenrollen und ich bin Teil des Ensembles, das wird spannend. Ich habe auch selber begonnen ein Stück zu schreiben, mal sehen was daraus wird. Außerdem geht das zweite Semester los und ich gehöre nicht mehr zu den Kleinen! Ich bin auch noch umgezogen. An eine der vielen Schlagadern Kölns zwischen drei Parks mit Weihern, hervorragenden Konditoreien und Lebensmittelläden und einer aberwitzigen Menge an Floristen und Schuhgeschäften, ein bisschen wie unter dem Milchwald in Stadtformat.

Neues Semester, Neue Wohnung, Neuer Job und Neues Wissen – Alles Neu, alles geil. Kurz gesagt: Läuft bei mir! Oder um es frei nach Shakespeare zu formulieren: Die ganze Welt ist eine Bühne und wir sind bloße Spieler.

Beste Grüße, Eure Franzi

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